Nanotechnologie: Im Dialog bleiben

Unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven zusammenbringen sowie gemeinsame Strategien für eine sichere und nachhaltige Zukunft mit Raum für Innovationen und Wohlstand entwickeln – das ist das Ziel des „Dialogs Nanotechnologie“. Dieses Forum wurde vom Cluster Nanotechnologie gemeinsam mit der Norddeutschen Initiative Nanotechnologie e.V. und dem Leibniz-Forschungsverbund Advanced Materials Safety und unter der Schirmherrschaft des Fördervereins Nano in Germany e.V. gegründet.

Das Forum Dialog Nanotechnologie richtet sich gleichermaßen an Industrie, Behörden sowie Forschung und Entwicklung und soll den gemeinsamen und zieloffenen Diskurs zu aktuellen Themen und gegenwärtigen Entwicklungen aus der Nanotechnologie fördern. Die unterschiedlichen Sichtweisen auf diese Themen sollen dabei verständlich dargestellt und anschließend gemeinsam diskutiert werden, um langfristige und zielführende Strategien für den sicheren und innovativen Einsatz von Nanotechnologien zu entwickeln. Das Forum baut auf den langjährigen Arbeiten des, vom BMUV initiierten NanoDialogs auf und soll den diesbezüglichen Runden-Tisch-Gedanken langfristig aufgreifen.

In der Kick-Off Veranstaltung am 19. Mai 2022 zum Thema Aktuelle Chancen und Herausforderungen der Nanotechnologie wurden nun zunächst zentrale Fragestellungen und Hürden für die zukünftige Entwicklung von Nanotechnologien in Deutschland identifiziert und gemeinsam bewertet. Bereits zu Beginn der Diskussionen bestand Einigkeit, dass Nano nicht gleich Nano ist, und dass Fragestellungen – je nach Nanomaterial – unterschiedlich gewichtet und beantwortet werden müssen. So müssen Nanofasern bspw. nicht nur auf Basis der chemischen Zusammensetzung (z.B. Kohlenstoff, Silber oder Zinkoxid), sondern insbesondere auch auf Basis ihrer Morphologie (Länge, Rigidität, …) hinsichtlich einer potenziellen Toxizität untersucht werden. Dies führt dazu, dass beispielsweise Kohlenstoffnanoröhrchen (CNTs) nicht als generell potenziell kanzerogen eingestuft werden können, sondern stets genauer betrachtet werden müssen. Diese differenzierte Betrachtungsweise führt dazu, die Sicherheit besser gewährleisten zu können.

Im Fokus der weiteren Diskussion standen, neben der Notwendigkeit einer gemeinsamen Definitionsbasis (Was ist ein Nanomaterial?), insbesondere Fragen zur gesetzlichen Einstufung/ Regulation (Wie messe ich, ob mein Material ein Nanomaterial ist?) und zur Sicherheit im Umgang mit Nanomaterialien (Wie untersuche ich, ob meine Nanomaterialien potenziell gefährlich sind?). Weiterhin wurden Wissenslücken im heutigen Stand der Technik identifiziert, u.a. hinsichtlich der unterschiedlichen Wirkmechanismen (bspw. antimikrobielle oder human-toxische Eigenschaften). Während sich das generelle Wissen zur Toxizität und Biokompatibilität von Nanomaterialien deutlich verbessert hat, fehlen für spezifische Materialien noch genauere Kenntnisse, wodurch bspw. die Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz für Arbeitgeber deutlich erschwert wird.

In der Betrachtung der öffentlichen Akzeptanz der Nanotechnologie, wird diese als tendenziell positiv gesehen und dies obwohl (oder gerade weil) der allgemeine Hype um Nano nicht mehr so präsent ist. Dennoch stehen der Entwicklung innovativer Produkte auf Basis von Nanotechnologien teils hohe regulatorische Hürden gegenüber, welche insbesondere für KMUs und Start-Ups nur schwer zu bewältigen sind und dadurch Innovationen verhindern. Eine zentrale Rolle kommt dabei Netzwerken, Clustern und Initiativen zu, die u.a. die produktive Kooperation und Kommunikation zwischen Industrie, Wissenschaft und Regularien fördern.

Die gemeinsam erarbeiteten Themen sollen nun in weiteren, individuellen Workshops aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchtet und diskutiert werden. Der Cluster Nanotechnologie lädt Sie ein, sich aktiv in die Gestaltung, die Diskussionen und die Entwicklung der gemeinsamen Strategien einzubringen.

  • Regulation von Nanomaterialien am 14. Juli 2022
  • Sicherheit mit Nanomaterialien am 22. September 2022
  • Recycling-gerechtes Design von Nanotechnologien am 17. November 2022

Weitere Informationen: https://nanoinitiative-bayern.de/dialog-nanotechnologie

Kontakt: Dr. Justus Hermannsdörfer

Organisation

Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft des Nano in Germany e.V.

Folgeveranstaltungen

14. Juli 2022 - Regularien (Klicken für nähere Informationen)

Von REACH über Kosmetik bis hin zu Biozidprodukten – Wie hat sich die Regulation von Nanomaterialien in den letzten 10 Jahren entwickelt und was müssen Nanotechnologie-Unternehmen heute beachten, um erfolgreich und verantwortungsvoll sichere Produkte für Kunden und Verbraucher anzubieten.

Nanotechnologische Entwicklungen haben den Markt in den letzten 10 Jahre revolutioniert und vielseitige neue Produkte hervorgebracht. Wie bei jeder neuen Technologie steht dabei die Sicherheit von Verbraucher_innen an erster Stelle, so dass die Zulassung entsprechender Produkte rechtliche Rahmenbedingungen und regulatorische Maßnahmen erfordert. Einheitliche Regeln für Nanomaterialien auf europäischer Ebene sollen hierbei für mehr Struktur sorgen, führen in der Praxis aber nicht selten zu Unklarheiten und demzufolge hohen Hürden bei der Produktentwicklung.

Um sowohl Sicherheit als auch technischen Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen, ist ein Dialog zwischen der technischen Entwicklung und der gesetzgebenden Instanz maßgeblich entscheidend. Die Veranstaltung bietet Impulse zum aktuellen Stand und gesetzlichem Rahmen für die Zulassung von Nanomaterialien in der EU.

September 2022 - Sicherheit (Klicken für nähere Informationen)

Was Nanotechnologie-Unternehmen beachten müssen, um erfolgreich und verantwortungsvoll sichere Produkte für Kunden und Verbraucher anzubieten.

Nanotechnologische Produkte erobern zunehmend den Markt. Aspekte der Nanosicherheit sind daher von steigender Bedeutung für den Arbeitsalltag. Die Thematik hat eine hohe Relevanz für die betriebliche Arbeitsschutz-Praxis in zahlreichen Branchen, während gleichzeitig auf wissenschaftlicher und politischer Ebene Fragen zum Umgang mit Nanomaterialien diskutiert werden.

Die Veranstaltung bietet Impulse zum aktuellen Stand und gesetzlichem Rahmen für die betriebliche Arbeitsschutzpraxis beim Umgang mit Nanomaterialien. Die ExpertInnen freuen sich auf einen offenen Austausch mit dem Publikum.

November 2022 - Recyclinggerechtes Design / Safe-by-Design (Klicken für nähere Informationen)

Für Verbraucherakzeptanz und Einhaltung regulatorischer Auflagen müssen neue Produkte nicht nur innovative Lösungen bieten, sondern auch sicher und nachhaltig sein. Dabei ist es für die Innovatoren vorteilhaft, die Sicherheits- und Nachhaltigkeitsaspekte neuer Produkte von Beginn des Entwicklungsprozesses an zu berücksichtigen. Oft erfolgen Überlegungen erst zu spät, wenn schon viel Geld in die Entwicklung geflossen ist. Wichtig ist es auch, den gesamten Lebenszyklus der Produkte im Blick zu haben. Vor allem beim Recycling von Nanoprodukten stoßen wir auf große Herausforderungen.

Dezember 2022 - Fortgeschrittene und datenintensive Methoden

Coming 2023

Upscaling, Kommunikationsmanagement, …